Der Ayinger Glockenkrieg von 1991

In kleinen, versteckten Auseinandersetzungen schwelte der Ärger weiter, wurde aber nicht mehr laut ausgetragen.
Nach Jahren schien es so, als hätten sich die Helfendorfer allmählich an die neue Ayinger Identität gewöhnt.
Aber im Jahre 1991des Herrn entfachte ausgerechnet die oberste irdische Friedensinstanz selbst das schwelende Feuer erneut. Eine eigentlich Frieden stiften sollende Glocke wurde zum neuen Zankapfel und löste den sogenannten „Ayinger Glockenkrieg“ aus. Für Eingeweihte zur Erinnerung, für Ahnungslose zur Orientierung hier Vorgeschichte und Geschehen.
Landauf landab wurden die im Weltkrieg eingeschmolzenen Kirchenglocken wieder ersetzt und so sollte auch die in Kunstkreisen wohlbekannte Helfendorfer Pfarrkirche St. Emmeram ihre verlorene Glocke wiederbekommen, die den Namen des zweiten Kirchenpatrons Sebastian zu tragen hatte. Der berühmte Gießer Perner in Passau wurde beauftragt, der Guss gelang und im April konnte die Glocke geholt werden. Der damalige Pfarrer, der für Aying und Helfendorf gemeinsam zuständig war, glaubte, nun den Helfendorfern ein neues Trostpflaster in Sachen Identität präsentieren zu können. Als man nach der glücklichen Ankunft des Transports im Dorfe der Inschrift ansichtig wurde, erblasste man zunächst. In Erinnerung anderer Schmähungen wurde man aber sehr schnell rot, zornesrot. Die beabsichtigte friedensstiftende Wirkung hatte sich schlagartig ins Gegenteil gekehrt. Man hatte den Helfendorfern den Fehdehandschuh hingeworfen.