In grossen Lettern stand da zu lesen: "Hl.
Andreas und Hl. Sebastian schützt uns vor allen Gefahren des Lebens."
Noch heute ist es nicht geklärt, wer beschlossen hatte, neben dem
Namen des Hl. Sebastian auch den des Hl. Andreas aufzusetzen. Wer
weiß, dass der Hl. Andreas der Patron der Ayinger Pfarrkirche ist,
ahnt, was diese Namensgebung für alteingesessene Helfendorfer nach
all den anderen Einschneidungen bedeuten muss. Noch dazu stand der
Name vor dem des Helfendorfer Patrons. Ein zusätzlicher Affront!
In den Monaten bis zur Weihe im Juli gelang es nicht, die fromme,
ökumenische Absicht des Pfarrers zu vermitteln. Er wollte mit der
Namensgebung die Verbindung der Brüder Andreas und Petrus, dem schon
eine andere Helfendorfer Glocke geweiht ist, schaffen und die Verbindung
der Ost- mit der Westkirche, zugleich die Verbindung Helfendorfs
mit Aying symbolisieren.
Der am Weihetag anrückende Frauenbund musste im Morgengrauen die
entsetzliche Entdeckung machen, dass der Name des unerwünschten
Heiligen Andreas mit grüner Farbe überschmiert war. In Eile wurde
die Farbe entfernt. Die Glocke konnte geweiht werden.
Bis zum Patroziniumsfest am 22. September sollte die Glocke dann
sicher hinter Schloss und Riegel verwahrt werden, um weitere Freveltaten
zu verhindern. Erneut waren die alten Fronten entstanden und man
musste Schlimmes fürchten. Die einen waren beleidigt wegen der nicht
im eigenen Dorf geklärten passenden Namensgebung, die anderen empört
über die Übermalung.